Barrierearm gendern - ein pragmatischer Leitfaden

Barrierearm gendern - ein pragmatischer Leitfaden

  • katja
  • 27.05.2025
  • 2 Minuten

Sprache soll Menschen verbinden, nicht ausschließen. Gleichzeitig soll sie für möglichst viele Menschen verständlich, lesbar und zugänglich sein. In diesem Leitfaden erfährst du, wie du auf deinem Blog oder in deinen Texten gendergerecht und trotzdem barrierearm schreiben kannst – ohne komplizierte Sonderzeichen oder unleserliche Formen.

Klarstellung am Anfang des Textes

Damit deine Leser*innen wissen, wie du Begriffe meinst, solltest du gleich zu Beginn eine kurze Erklärung einbauen:

> "Zur besseren Lesbarkeit verwende ich in diesem Text vereinfacht die maskuline Form. Gemeint sind dabei selbstverständlich alle Menschen, unabhängig von Geschlecht oder Geschlechtsidentität."

Oder:

> "Alle Personenbezeichnungen in diesem Text gelten für Menschen jeglichen Geschlechts."

Damit ist Transparenz geschaffen, ohne dass du im Text ständig erklären musst, wen du meinst.

Neutrale Begriffe verwenden

Viele Begriffe lassen sich durch neutrale oder tätigkeitsbezogene Alternativen ersetzen:

Genderte Form zu Neutrale Alternative

  • Lehrer*innen zu Lehrkraft
  • Studierende zu Lernende
  • Teilnehmer*innen zu Teilnehmende
  • Mitarbeiter*innen zu Team, Personal
  • Patient*innen zu Menschen in Behandlung

Solche Begriffe sind meist für alle Menschen verständlich und gut lesbar, auch mit Hilfsmitteln wie Screenreadern.

Kontext nutzen

Du kannst auch im Text immer wieder Bezug auf "Menschen", "Personen", "Fachkräfte" oder "Wesen" nehmen:

> "Der Mensch steht im Mittelpunkt. Jede Person trägt Verantwortung."

> "Ob Helfende oder Empfangende: Es zählt, was wir gemeinsam bewegen."

So bleibt der Text natürlich, ohne dass du zwanghaft gendern musst.

Generisches Maskulinum gezielt einsetzen

Wenn du es nutzt, erkläre klar, dass du es neutral meinst. Dann kannst du auch problemlos sagen:

> "Der Patient entscheidet selbst."

Solange du eingangs erläutert hast, dass damit alle gemeint sind, ist das sprachlich völlig legitim.

Sprachlicher Wechsel als Stilmittel

Es ist völlig in Ordnung, verschiedene Formen im Text zu kombinieren:

> "Die Mitarbeitenden wurden informiert. Jeder Helfer brachte seine Erfahrungen ein."

Solche Wechsel sorgen für Abwechslung und wirken weniger technisch oder belehrend.

Was du vermeiden solltest

Sternchen, Doppelpunkte oder Unterstriche wie "Leser*innen" oder "Mitarbeiter:innen", da sie für viele Screenreader, Neurodivergente und Menschen mit Leseschwierigkeiten ein Hindernis darstellen.

Kunstwörter wie "je*der" oder "Xier", wenn dein Ziel barrierearme Kommunikation ist.

Gendergerechtigkeit muss nicht kompliziert sein. Wenn du bewusst formulierst, neutrale Begriffe nutzt und am Anfang transparent bist, erreichst du mehr Menschen und ermöglichst Teilhabe. Sprache soll einladen, nicht ausschließen – für alle.

Du darfst Sprache so nutzen, dass sie für dich und deine Leserschaft funktioniert. Das ist inklusiver, als es mancher Sonderzeichen-Text je sein kann.

Diese Seite ist Teil meines Blogs, um zu zeigen, wie barrierearmes Gendern alltagstauglich funktionieren kann – für Sichtbare und Unsichtbare gleichermaßen.